Es geht bei der Aktion um die Entwicklung von medizintechnischen Lösungen im Krankenhausumfeld, die „Hospital Assoziierte Infektionen (HAI)“ verhindern oder reduzieren sollen. Mit jährlich bis zu 600.000 Infektionen und 20.000 Todesfällen in Deutschland sind diese nicht nur ein Phänomen der verschiedenen Coronawellen, sondern ein dauerhaftes Thema. Gerade die Zunahme multiresistenter Keime ist dabei besonders kritisch. Laut einer Studie der AMR Industry Alliance könnten die Todesfälle durch Arzneimittel-Resistenzen weltweit im Jahr 2050 auf ca. 10 Mio. pro Jahr ansteigen.
HAI treten besonders in Intensive Care Units (ICUs) auf und 98 % der HAI in ICUs sind mit Intubation assoziiert. Die Ausbreitung eingeschleppter Keime durch Beatmungs- und Absauggeräte ist ein kritischer Punkt in der bisher eingesetzten Schutztechnik. Keime werden zwar gefiltert, aber nicht abgetötet. Der tägliche Wechsel und die Entsorgung der Beatmungsfilter stellt für das Krankenhauspersonal und die Patienten deshalb eine permanente Gefahr dar.
Der Lösungsansatz im Forschungsverbundprojekt ist die Kombination von bewährten Filtern mit eingebauten Plasmamodulen zur Inaktivierung von Bakterien und Viren direkt in der Atemabluft bzw. im Absaugbereich der Geräte. Die Plasmabehandlung basiert auf hocheffizienten physikalischen Prozessen, die eine Resistenzbildung verhindern. Die vorgesehene Entwicklung einer stabilen und kostengünstigen keramischen Plasmaelektrode, zusammen mit einer robusten und zuverlässigen Desinfektionstechnik, wird einen signifikanten Beitrag zur Sicherheit in Krankenhäusern und anderen Gesundheits-Einrichtungen liefern.
Das Forschungsverbundprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Namen „Desinfektion der Abluft von Beatmungsgeräten mit kaltem Plasma (Beatmungshygiene)“ wurde am 8. August 2022 bewilligt und am 1. September 2022 erfolgte der operative Start mit einer Laufzeit von insgesamt drei Jahren und einem Gesamtvolumen von etwa 3 Mio. €. Das Vorhaben wird zusammen mit Partnern aus der Fraunhofer Gesellschaft IKTS (Dresden) und der Fraunhofer Gesellschaft IZI (Leipzig) und den Firmen QSIL Ceramics GmbH sowie Inmatec Technologies GmbH unter der Koordinierung der terraplasma GmbH durchgeführt.
Die vollständige Pressemitteilung gibt es hier zum Download.